Die zehnte Jahrgangsstufe der Siegmund-Loewe-Realschule Kronach wurde am Mittwoch verabschiedet. Alle haben die Mittlere Reife in der Tasche. Hierfür gab es viele lobende Worte sowie Standing Ovations.
Corona-bedingt fand die Verabschiedung getrennt nach Klassen im kleineren Rahmen im Kreiskulturraum statt. Nacheinander erhielten dort in drei Feierstunden die Klassen 10 A, B und C von Direktor Uwe Schönfeld und dessen Stellvertreter Steffen Rost ihre Zeugnismappen. Insgesamt 31 Prüflinge erreichten einen Notendurchschnitt bis 2,0. Alle Absolventen wurden von der Elternbeirats-Vorsitzenden Heike Porzelt mit einem Geschenk bedacht; die Jahrgangsbesten bis 1,5 zudem mit einem Sonderpreis des Landkreises nebst Urkunde.
Als Jahrgangsbeste glänzten Anna Ender aus Friesen und Julian Heinisch aus Nordhalben mit dem Traumnotendurchschnitt 1,0. Beide werden weiterhin die Schulbank drücken. Anna wird die Einführungsklasse am Kaspar-Zeuß-Gymnasium besuchen, um Abitur zu machen. Später strebt sie ein Studium an. In welche Richtung es genau für sie gehen soll, weiß sie noch nicht. Julian besucht ab September die FOS Kulmbach. Er möchte Fachinformatiker werden.
In seiner Begrüßung Steffen Rost allen Absolventen größten Respekt für ihre hervorragenden Leistungen unter erschwerten Bedingungen. Die auferlegten Maßnahmen hätten der ganzen Schulfamilie viel abverlangt. Lange habe man nicht gewusst, ob und wie man dem diesjährigen Jahrgang eine würdige Abschlussfeier ermöglichen könne. „Und einen würdigen Abschluss habt ihr euch mehr als verdient“, lobte er. Mit großem Stolz erfülle es die Schule, dass ein Drittel aller Absolventen eine Eins vor dem Komma habe. Dies sei umso bemerkenswerter, da der Schulstoff an der Realschule – im Gegensatz zu manch anderen Schularten – nicht gekürzt worden sei. „Ihr habt das volle Programm absolviert“, stellte er heraus.
Schulleiter Uwe Schönfeld bedauerte es sehr, dass die Pandemie fast ein Drittel der Realschulzeit des diesjährigen Abschlussjahrgangs beeinträchtigt habe. Die Digitalisierung – das für die älteren Semester, die „digitalen Aborigines“, zuvor noch unbekannte, in unendlichen Weiten entfernte Wort – sei plötzlich eingezogen und habe Lehrer wie auch Schüler und Eltern vor große Herausforderungen gestellt. „Sicherlich hat sie manche Familie an ihre Belastungsgrenzen gebracht und sicherlich fühlten sich manche Eltern plötzlich in der Rolle des Lehrers“, mutmaßte er. Leider sei das vergangene – von vielen Veränderungen geprägte – Schuljahr in vielerlei Hinsicht eine Kopie des Vorjahrs gewesen. „So schwer ihr es hattet, so gut habt ihr es gemeistert und so stark wird es euch machen“, stellte er heraus.
Die beiden letzten Jahre mit Home Schooling, Distanz- und Wechselunterricht seien, zeigte sich Elternbeirätin Sabine Unglaub sicher, für die Schüler alles andere als verlorene Zeit gewesen. Im Gegenteil! „Ihr habt Fähigkeiten gelernt und vertieft, die genauso wichtig sind, wie Lerninhalte in Mathe, Deutsch und Englisch. Ihr habt euch menschliche, soziale und kommunikative Fähigkeiten angeeignet und geübt. Ihr habe an Selbstvertrauen, Belastbarkeit und Eigenverantwortung dazugewonnen“, betonte sie. Gerade in der heutigen Zeit forderten Unternehmen nicht nur gute Noten, sondern eben diese wichtigen persönlichen Eigenschaften; die sogenannten „Soft skills“. „Ihr habt euch strukturiertes, selbstbestimmtes Arbeiten unter erschwerten Bedingungen angeeignet, euch belastbar, kompromissbereit und lernbereit gezeigt“, verinnerlichte sie, dass diese Fähigkeiten ein ganzes Leben lang beruflich und privat wichtig seien. Ihre Rede schloss sie mit einem Zitat aus dem Buch „Wunder“: „Jeder Mensch auf der Welt soll mindestens einmal Standing Ovations bekommen!“ – Eine Anregung, der dann auch alle Angehörigen und Lehrer gerne nachkamen, aufstanden und für die jungen Leute klatschten.
In sehr persönlicher Art und Weise verabschiedeten die Klassenleiter Andrea König, Iris Gareiß und Jens Kodalle ihre drei zehnten Klassen, darunter auch der erste Jahrgang der „Talentis“ aus der 10 A – Ein Projekt im Rahmen der Bestenförderung. Die in Oberfranken einzigartige berufsorientierte Zusatzqualifikation verwirklicht die Kombination aus naturwissenschaftlich-technischem Zweig mit dem gestalterisch-handwerklichen Zweig und damit ein breites Spektrum in der beruflichen Orientierung.
Nicht nur den Lehrkräften fiel der Abschied sichtlich schwer, auch die Absolventen fanden für ihre Lehrer viele wertschätzende Worte. Zum Abschied blickten die Klassensprecher auf Höhen und Tiefen der letzten sechs Jahre zurück. Dabei war es ihnen ein großes Anliegen, sich bei allen, die sie auf diesem Weg begleitet hatten, zu bedanken. Für die musikalische Umrahmung der Feier sorgten Absolventen aus den drei Klassen unter Leitung von Musiklehrerin Elke Buckreus.
Abschied nehmen hieß es an dem Tag auch von der Elternbeirats-Vorsitzenden Heike Porzelt, die das Gremium nach sechs Jahren verlässt. Ihr dankte der Schulleiter für das große Engagement und die enge Zusammenarbeit zum Wohl der Schüler.
Eingebettet in die fröhlich-bunten Abschiedsfeiern war eingangs eine kleine Andacht, in die sich – neben den Religions-Lehrerinnen – auch Abschluss-Schüler einbrachten. In der Andacht ging es um Samenkörner, Wachsen und Früchte tragen. In den Fürbitten wurde die Hoffnung zum Ausdruck gebracht, dass Gott alles in uns gut wachsen lasse. hs
Absolventen bis 2,0: 1,0: Anna Ender (Klassenbeste 10 C und Schulbeste), Julian Heinisch (Klassenbester 10 A und Schulbester), 1,17: Paulina Geiger, 1,18: Jana Fiedler, Oliver Schubert, Hanna Vogel, 1,25: Patricia Skall, Leonie Thiel, 1,27: Julius Witzgall, 1,33: Nico Müller, Nicolai Wunder, 1,36: Hanna Fehn (Klassenbeste 10 B), Lina Wernard, 1,42: Andreas Hable, 1,45: Noah Simon, David Schmitt, Sarah Höfner, Emma Müller, 1,55: Sophie Hempfling, 1,64: Lena Göllert, 1,73: Madeleine Zwosta, 1,82: Daniel Köstner, Elena Roder, Evelyn Subko, 1,83: Leonie Hoderlein, 1,91: Helena Suffa, Jasmin Oßmann, 2,0: Aron Brunner, Fabio Müller, Nico Herrmann, Eva Weber