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„Ein Engel, aber flügellos“ – eine Lesung der Kronacher Autorin Annalena Heim

„Achtet auf euch! Steht immer wieder auf und gebt vor allem niemals auf – egal, was kommt!“

Zutiefst persönlich nahm die aus Kronach stammende Hobby-Autorin Annalena Heim die Klasse 9c und ihre Deutschlehrkraft Frau Schneider eine Doppelstunde lang mit auf eine Reise durch ihre ganz eigene Lebensgeschichte.

Es ist wortwörtlich eine Tour mit extremen Höhen und Tiefen gewesen, die den Jugendlichen einen ganz individuellen Zugang zu der psychischen Erkrankung, der Bipolaren Störung, bot.

Es handelt sich hierbei um eine manisch-depressive Erkrankung, die sich zwischen zwei extremen Polen bewegt: Einerseits durchleben Betroffene manische Phasen voller Hochgefühl und Tatendrang, andererseits gibt es depressive Phasen mit Niedergeschlagenheit, Leere, Antriebslosigkeit…

Die Lesung startete während der Schulzeit der Autorin am Kaspar-Zeuß-Gymnasium. Persönliche Erzählungen wechselten sich durchgehend mit ausgewählten Textpassagen aus ihrem Werk „Ein Engel, aber flügellos“ ab und wurden durch selbst komponierte und verfasste Lieder zu den jeweiligen Phasen ergänzt.

Nach ihrem Abitur kam die erblich bedingte Manie bei der Autorin während eines längeren Aufenthalts in der Türkei, wo sie als Animateurin arbeitete, zum Vorschein und die aktive Krankheitsgeschichte begann.

Hautnah war erfahrbar, dass Schreiben ein Prozess sein kann, um Erlebtes festzuhalten, greifbar zu machen und ebenso zu verarbeiten. Der Kronacher Autorin ist sichtlich daran gelegen, die Menschen aufzuklären und ihnen auch Hemmungen gegenüber psychischen Erkrankungen zu nehmen.

Sich Hilfe zu suchen und/oder Hilfe anzunehmen – ob von der Familie, Freunden oder von professioneller Seite aus – ist ein wesentlicher Schritt, der Annalena Heim auch dorthin brachte, wo sie gerade ist: eine glückliche Kinderpflegerin in einem Kindergarten, die ihr Leben MIT der Erkrankung meistert.

Sie macht kein Geheimnis daraus. Die Krankheit gehört zu ihr und ihrem Sein. Deshalb verflog buchstäblich auch die zweite Stunde, die die Klasse mit der Autorin verbringen durfte. Ohne Hemmungen konnten alle möglichen Fragen gestellt werden, die ehrlich sowie offen beantwortet wurden und neue Sichtweisen auf den Umgang mit psychischen Störungen brachten.

Danke dafür!