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Piraten-Crashkurs für Realschüler 

Englisch leicht gemacht: Am Donnerstag war das englische „Phoenix Theatre“ zu Gast in Kronach. Die Fünft- und Sechstklässler der RS II waren begeistert vom spannenden Piraten-Abenteuer „Captain Jack“.

„Is everybody ready?“, fragt Isabel Sanchez ihr junges Publikum. Ein verhaltenes „Yes“ ertönt. „Is everybody ready?“ fragt die englische Schauspielerin erneut, dieses Mal in einem lauteren Tonfall. Wieder kommt ein „Yes“, jetzt aber deutlich lauter, zurück. Die Schülerinnen und Schüler, die an diesem Freitagmorgen im Kreiskulturraum Englisch-Unterricht einmal anders erleben, sind noch etwas skeptisch. Ein Theaterstück, komplett in Englisch für die fünfte und sechste Jahrgangsstufe? Funktioniert das überhaupt?   

Gleich vornweg: Es funktionierte! Schon von Beginn an nahmen sie Isabel „Izzy“ Sanchez und Matthew „Matt“ Steven-James mit auf ihre ebenso unterhaltsame wie lustige Suche nach dem verloren gegangenen Schatz des Piraten Block Dog Peterson. In dem Piraten-Musical schmuggelt sich die in Diensten von Queen Elizabeth I. stehende Mary, verkleidet als Seemann Simon, an Bord des Schiffes des berüchtigten Piraten Captain Jack. „No, not Captain Jack Sparrow from Pirates of the Caribbean! I’m the other one”, meinte der Hauptdarsteller und prallte, dass er mit dem bekannten Jack Sparrow aus „Fluch der Karibik“ nur das gute Aussehen gemein habe. Der Bösewicht mit dem vorlauten Papagei auf der Schulter fährt am liebsten auf den Weltmeeren herum, um andere Schiffe zu überfallen und deren Schätze zu stehlen. Nun ist er auf der Suche nach dem größten Schatz der Welt. Auf den hat es aber auch Mary abgesehen. Gemeinsam mit ihrem Freund, dem Seemann Stinky Smith, entwickelt sie einen ausgeklügelten Plan, um den Schatz seiner rechtmäßigen Besitzerin, der Königin, zurückzubringen. So kompliziert sich die Handlungsstränge der Geschichte auch anhören mögen, verstehen war dabei kein Problem.

Selbst wenn man manche Vokabel nicht kannte: Die beiden toll aufspielenden Schauspieler setzen gekonnt Mimik und Gestik ein, damit selbst die fünfte Jahrgangsstufe der Handlung gut folgen konnte. Unterstützung bei der Schatzsuche erhielten Mary und ihr Freund von verschiedenen Schülerinnen und Schülern aus dem Publikum. So verließen die beiden Darsteller ein ums andere Mal die Bühne und mischten sich unter die Jungen und Mädchen, die sie kurzerhand – in einem Crashkurs „in being a good pirate“ – zu Matrosen „umfunktionierten“. Bei der rund einstündigen, sehr kurzweiligen Aufführung gab es reichlich Musik, Gesang und Tanz; dazu viele witzige Dialoge und jede Menge Spontanität der beiden Akteure, die sichtlich Freude am Schauspielern hatten und ihr junges Publikum mitrissen.

Im Anschluss an die Vorstellung, die für alle zum unterhaltsames Lernerlebnis wurde, erhielten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, mit ihnen ins Gespräch zu kommen – natürlich ausschließlich in Englisch. Izzy und Matt erzählten dann auch bereitwillig aus ihrem Leben und gaben Auskunft über ihre Arbeit.

Für die Jungen und Mädchen war es dabei sehr interessant und spannend, einmal mit „richtigen Engländern“ in Berührung zu kommen. Zudem war es für sie auch ein gewisses Erfolgserlebnis, ihre bisher erworbenen Englischkenntnisse einmal außerhalb des Englischunterrichts unter Beweis stellen zu können und das Gefühl zu haben, die Fremdsprache zu verstehen. Sicherlich wurde damit bei manchem die Motivation fürs Englischlernen bestärkt. 

Am Ende des Stücks erobern Mary und Stinky übrigens den Schatz und „Captain Jack“ wird verhaftet. Dann setzte langer Applaus ein und der Tenor des jungen Publikums war einhellig: „It was great!“ hs

Das Phoenix Theatre: wurde 2015 von der englischen Schauspielerin, Autorin, Produzentin und Regisseurin Kristi-Anne Seth gegründet. Das Theater wird von englischen Muttersprachlern geleitet.

Bilder: Die Fünft- und Sechstklässler der RS II waren begeistert vom spannenden englischen Piraten-Abenteuer „Captain Jack“. Dabei war auch Mitmachen angesagt.